AMC – Advanced Mezzanine Card
Die PICMG Advanced Mezzanine Card (AdvancedMC, AMC, AMC-Modul) Spezifikation beschreibt Computer- Interface-Karten. Der ursprüngliche Zweck war die Definition eines Nachfolgeformates für PCI Mezzanine Cards (PMCs) zur Verwendung als im Betrieb austauschbares Mezzanine-Modul für AdvancedTCA Systeme. Später wurden mit der PICMG MicroTCA Spezifikation Gehäusesysteme für den Betrieb von AMC-Modulen definiert. Sie sind von außen steckbar und erlauben damit den Aufbau wartungsfreundlicher Systeme.
AMCs können beliebige Funktionen haben, also z.B. I/O- oder CPU-Module sein. Da jeder AMCSteckplatz ein CPU-Modul aufnehmen kann, sind auch Mehrprozessor-Systeme einfach realisierbar.
Modulformate und Frontplatten
Die AMC-Leiterkarte hat das Format 181,5 x 73,8 mm²; daneben gibt es Leiterkarten in doppelter Größe mit 181,5 x 148,8 mm². Die Frontplattenformate compact (3TE), mid-size (4TE) und full-size (6TE) erlauben insgesamt sechs Modulgrößen. Man spricht z.B. vom midsize oder double mid-size Format. Am gebräuchlichsten sind mid-size oder full-size AMC-Module.
Karten-Interface
Das AMC-Modul hat einen 170-poligen Kartenstecker mit 20 seriellen high-speed Ports und 5 Taktleitungen. Die Ports sind bidirektionale differenzielle Paare, die Taktleitungen sind ebenfalls Differenzsignale. Zwei voreilende Presence-Pins dienen zur Steuerung der Power Control Funktion (im MicroTCA- System oder auf dem Carrier-Board). Das Management- Interface (I²C-Bus) verwendet zwei Pins, drei Pins dienen der geographischen Adressierung. Es gibt ein Enable-Signal und fünf JTAG-Test Leitungen. Die Modul-Stromversorgung erfolgt mit einer 12VSpannung (Payload Power, PP) und einer zusätzlichen 3,3V-Spannung (Management Power, MP). Für die Payload Power stehen insgesamt 8 Pins zur Verfügung, für die Management Power 1 Pin, sowie insgesamt 56 Masseleitungen. Die hohe Anzahl der Payload Power Pins erlaubt hohe Versorgungsströme und damit hohe Modulverlustleistungen von maximal 80 Watt.
Portverwendung
Verschiedene Unterspezifikationen definieren die Verwendung der AMC-Ports. Die möglichen Protokolle sind Gigabit und 10 Gigabit Ethernet, PCIe, Serial RapidIO, SATA, SAS und Fibre Channel.
Management
Ein AMC-Modul kommuniziert mit dem Carrier über IPMI Kommandos. Die Grundlagen für die Management- Funktionen zwischen Carrier und AMC-Modul sind in den AdvancedMC und AdvancedTCA Spezifikationen definiert. Ein AMC-Modul liefert z.B. Informationen über Strombedarf, unterstützte Schnittstellen und Betriebstemperatur. Die Management-Funktionen ermöglichen den Modul-Reset, Power-on/off und erlauben auch komplexere Operationen wie z.B. ein Firmware-Update.
Vorteile von AMC-Modulen
Die Verwendung von AMC-Modulen in Industrie-Computern oder deren Aufbau auf Basis von AMC-Modulen bietet viele Vorteile: Bis zu 6 (sechs) PCIe Rootkomplexe, hoher Datendurchsatz, Protokollvielfalt, hohe mögliche Verlustleistung, System-Management und Hot-swap machen eine Applikation zukunftssicher und langlebig. Die Servicefreundlichkeit von AMCs, deren lange Produktlebensdauer und die Stabilität dieses Industriestandards schaffen Investitionssicherheit und halten die Gesamtkosten niedrig.